Nach dem Schlaganfall
Die
Rehabilitation nach einem Schaganfall ist fĂŒr Betroffene oftmals ein
langer, mĂŒhsamer Weg mit Höhen und Tiefen. Unser Bewohner Horst Leicht
schildert seinen Werdegang â und hat ein besonderes Ziel vor Augen.
Meine erste Fahrstunde
Im
Dezember 2012 wurde ich, Horst Leicht, mit 48 Jahren an Heiligabend vom
Krankenwagen abgeholt. Ich hatte einen Schlaganfall. An vieles kann ich
mich nicht mehr erinnern, auch an meine Empfindungen nicht.
Es
folgte eine Zeit im Krankenhaus mit OPs und in der Reha mit Therapien.
Als ich einigermaĂen wieder zu mir gefunden hatte, kam die Mutlosigkeit
und Verzweiflung ĂŒber mich. Manchmal wollte ich mich einfach gehen
lassen und um nichts mehr kÀmpfen. Ich konnte nicht essen, nicht laufen
und anfangs auch teilweise nicht sprechen, sowie nicht auf die Toilette
selbststÀndig gehen. Doch bald fasste ich Mut und ich kÀmpfte tapfer
um meine SelbststÀndigkeit. Das erste besondere Erlebnis war, als ich
gelernt habe wieder selbststÀndig zu essen. Ein Ausflug zu McDonalds
war ein Riesen-Fest und ein ganz besonderes Erlebnis.
Hier
in der Residenz Leben am Wald bin ich nach harter Arbeit, unendlicher
Geduld und viel Disziplin endlich irgendwann wieder die ersten Schritte
gelaufen. Erst am Rollator, dann am Gehstock.
Ich
möchte hiermit Danke sagen an das Pflegeheim. Gleichzeitig an das
ganze Ergo und Physio-Team. Sowie an das Sozialtherapeutische Team,
nicht zu vergessen die Pflege. Ich möchte mich auch bei Holger und Alex
aus dem Sportbereich bedanken, die mir beim FĂŒhrerschein besonders
viel geholfen haben. Allein hÀtte ich es nie geschafft.
Danke!
Aber auch der Wellness + SPA-Bereich muss auf der Liste stehen, denn da wirst du von den Damen wieder fit gemacht.
Meine
linke Seite funktioniert bis heute noch nicht. Aber das hielt mich
nicht davon ab, mir einen groĂen Traum zu erfĂŒllen. Am 18.01.2023 bin
ich zum ersten Mal nach elf Jahren wieder mit der Fahrschule Auto
gefahren und das mit sehr groĂem Erfolg. Viele haben an mir gezweifelt.
Aber jetzt erst recht! Ich werde alles dafĂŒr tun und keine MĂŒhe
scheuen, mein Ziel selbstbewusst zu verfolgen und meinen
AutofĂŒhrerschein neu zu erwerben. Ich freu mich auf den Tag, wenn ich
im Auto sitze, die Fensterscheibe leicht runtergefahren, schöne Musik
im Radio und ich in vollen ZĂŒgen den Fahrtwind genieĂe. Meine Hand auf
dem Lenkrad, den FuĂ auf dem Pedal. Ein GefĂŒhl von Freiheit und
NormalitÀt.
Das
ist mein neues Ziel. Ich möchte meinen Mitmenschen Mut machen, dass
sie sich nie unterkriegen lassen. Steckt euch Ziele, ganz ohne Angst vor
dem Versagen, egal was Ărzte sagen, auch sie machen Fehler. Weil man
sich dann nie nachsagen kann, ich habe es nicht versucht.
Solange
man atmet, ist man auf der Welt und sollte auch aktiv bleiben. Zum
Abschluss noch, auch ich habe lange gebraucht, bis ich zu mir sagen
konnte, die Welt ist schön. Eigentlich zu schön, um zu gehen.
Nochmal danke, Residenz Leben am Wald!
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